Das waren noch Zeiten! Wer früher möglichst günstig mit dem Zug via Lötschberg nach Italien reisen wollte, kaufte sein Billett nur bis Domodossola. Dort gabs einen Spurt zum Billettschalter das Billett für den Rest der Reise musste schnell gekauft werden , dann folgte der Spurt zurück zum Zug.
Oft waren aber auf dem Perron gerade noch die Rücklichter des abfahrenden Zuges zu sehen.Heute ist alles anders. Wer günstig ins Ausland reisen will, kauft sein Billett nach wie vor am besten bei der jeweiligen ausländischen Bahngesellschaft.
Aber nicht mehr am Schalter in einem Grenzort, sondern im Internet. Das funktioniert bei den Bahngesellschaften aller grossen Nachbarländer.
Und zwar unter folgenden Adressen:
- www.bahn.de
- www.voyages-sncf.com
- www.ferroviedellostato.it
- www.oebb.at
Der Billettkauf ist bei allen Bahnen ähnlich:
- Fahrplanabfrage machen
- Verbindung wählen
- Billettpreise vergleichen
- Billett auswählen
- Mit Kreditkarte zahlen
- Ausdrucken
Der K-Tipp hat in einer Stichprobe die Preise für je zwei Verbindungen nach Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich erhoben. Ergebnis: Die Billette waren in jedem Fall billiger als bei den SBB.
Am krassesten war der Preisunterschied auf der Strecke Zürich–Stuttgart. Unter www.bahn.de gab es Billette für umgerechnet Fr. 52.45. Unter www.sbb. ch kosteten die Billette für denselben Zug fast das Doppelte – Fr. 100.–. Und: in allen Fällen war die ausländische Bahngesellschaft mindestens 12 Prozent günstiger.
SBB-Sprecher Christian Ginsig hält entgegen, dass es für die Strecke Luzern– München auch Sparbillette für Fr. 100.– gebe und für Zürich–Stuttgart solche für Fr. 68.–.
Allerdings waren diese nicht mehr erhältlich, als der K-Tipp die Stichprobe machte. Offenbar weil die SBB mit einem anderen Reservationssystem arbeiten als die Deutsche Bahn.
Die italienische und die französische Staatsbahn ihrerseits verkaufen für Inlandstrecken günstige Billette aber die SBB dürfen sie nicht anbieten. Kommt hinzu, dass die SBB den Euro-Kurs nur einmal pro Jahr anpassen.
Gegenwärtig rechnen sie mit Fr. 1.56. Für Schweizer Kunden ein sehr ungünstiger Kurs. Ab Dezember soll der Kurs dann vierteljährlich angepasst werden.
Billette: Am Schalter teurer als im Internet
Immerhin: Wer sein Billett unter www.sbb.ch kauft, kommt günstiger weg als am Schalter oder unter der Rail-Service-Nummer 0900 300 300. Dort kostet ein Anruf nämlich Fr. 1.19/Minute.
In beiden Fällen kommt eine Auftragspauschale von Fr. 5.– dazu. Und dass die Angestellten das billigste Billett finden, ist auch nicht gesagt, wie K-Tipp-Stichproben schon gezeigt haben.
Das gleiche Problem stellt sich, wenn man bei ausländischen Bahnen per Telefon Billette bestellt. Auch dort ist nicht sicher, dass die Angestellten das günstigste Billett anbieten. Im Internet hingegen können Kunden selber nach der preiswertesten Lösung suchen.
Dazu einige Tipps:
- Der Billettkauf ist in der Regel erst drei Monate vor der Abfahrt möglich.
- Kaufen Sie die Billette möglichst früh. Sonst sind die billigsten schon weg.
- Die günstigsten Billette sind oft mit Einschränkungen belegt: keine Rückgabe, kein Umtausch und dergleichen.
- Je nach Wochentag – meist auch nach Tageszeit – unterscheiden sich die Preise stark.
- Billette für schnelle Züge sind in der Regel teurer als solche für langsamere. Beispiel: Mailand–Rom einfach kostet im IC € 19.–, in der Frecciarossa € 49.–. Dafür braucht der Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa nur halb so lange.
Italien: Die Quittung ist auch ein Billett
In den einzelnen Ländern gibt es zudem einige Besonderheiten:
Unter www.ferroviedello stato.it sind fast nur Inland-Billette erhältlich. Da- für sind die Anschlussbillette der SBB günstig.
Beispiel: Bern–Mailand einfach gibts ab Fr. 30.–. Die einfachste Bezugsmethode für italienische Billette: «Ticketless con consegna ricevuta di pagamento via email» wählen. Dann kommt per E-Mail eine Quittung. Diese ausdrucken. Sie gilt, zusammen mit einem Ausweis, als Billett.
- Unter www.oebb.at lassen sich Billette direkt oder auch später ausdrucken.
- Unter www.bahn.de ist das Ausdrucken ebenfalls direkt möglich. Zudem wird das Billett auf Wunsch des Kunden für umgerechnet 5 Franken nach Hause geschickt.
- Unter www.sncf-voyages. com lassen sich nicht alle Billette ausdrucken. Dann verschicken die SNCF die Billette per Post. Auch in die Schweiz – und erst noch kostenlos.